Verein zum Schutz der Armen. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
In der Altstadt suche ich auf einem Stadtplan diese Straße. Weit ist sie nicht. Sie geht vom Praca do Carmo ab, liegt also in der City. Ich schaue mich dort schon einmal um. Ein junger Mann hockt vor einer der Türen, ich frage ihn, ob er in diesem Heim für arme Leute lebt. Er nickt. Meine Frage, wie es dort sei, beantwortet er zurückhaltend. Geöffnet wird das gelbe Gebäude wieder um 19 Uhr. In der Nähe lagern viele Frauen und Männer in abgerissenen Klamotten, neben sich Bündel des Allernotwendigsten.
Drei Stunden später sind es noch mehr Arme geworden. In der offenen Eingangstür steht ein Hüne. Ich frage ihn, ob er für den Verein arbeitet. Im Hintergrund schreit eine Frau. Der Hüne redet nicht viel, dafür aber der Mann, der plötzlich neben ihm steht. Meine Geschichte von der nicht gezahlten November-Rente nimmt er mir nicht ab. Er verweist mich an die Polizei, die für Diebstähle zuständig sei. Auch ansonsten sei der Verein für mich nicht zuständig. Die Altersgrenze liege bei 65.
Ich kehre zum Hostel zurück, ohne Bett, ohne Abendbrot, ohne einen Cent, ich darf auf den Sitzmöbeln im Innenhof schlafen. Morgen habe ich wieder ein Bett. Und meine Rente? Ich weiß nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen